Pressemitteilung vom 26.07.2016
Nach dem erfolgreichen ersten Durchgang im letzten Jahr führen der Stadtjugendring und die Hansestadt Lüneburg auch im Jahr 2016 gemeinsam das vom Bundesfamilienministerium initiierte Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit!“ fort. „Durch „Demokratie leben!“ kommen Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichsten Kulturen und sozialen Gruppen zusammen. Die Projekte tragen dazu bei, Berührungsängste zwischen jungen Menschen abzubauen, die im Alltag viel zu wenig positive Kontakterfahrungen miteinander machen“, so Projektkoordinatorin Katharina Fuchs. Im aktuellen Förderjahr 2016 konnten bereits 9 Projekte auf den Weg gebracht werden.
Projekt 1: „Wer bestimmt hier was und warum?“: PädIn e. V. führte zwischen Februar und Mai ein Theaterprojekt durch, im Zuge dessen Kinder und Jugendliche demokratische Entscheidungsprozesse selbstwirksam erfahren und Empathie für andere Standpunkte gewinnen konnten. Das fertige Stück wurde am 26. Mai 2016 in der St.–Ursula-Schule aufgeführt.
Projekt 2: Aktionen für die „Lüneburger Wochen gegen Rassismus“: Im März beteiligten sich der Stadtjugendring, die Ahmadiyya Muslim Gemeinde und der CVJM Lüneburg gemeinsam mit mehreren Aktionen an den „Lüneburger Wochen gegen Rassismus“. In diesem Kontext wurden die Gesprächsrunde „Isla-Was? Schnacken über Islam“, die „Party für 100% Menschenwürde“ und ein Workshop zur Planung eines „Benefizlaufes für Toleranz“ geplant und durchgeführt. „Das war großartig! Über 200 junge Menschen aus Lüneburg haben bei unseren Kooperationsprojekten engagiert mitgemacht“, begeistert sich Sven Maurer, Vorstandsmitglied des Stadtjugendrings.
Projekt 3: „Extremismuskonzepte“: Am 31. Mai 2016 organisierte der Stadtjugendring einen Vortrag zum Thema „Extremismus und die Grenzen der Demokratie“. Der renommierte Gastredner Maximilian Fuhrmann machte deutlich, wie stark die vorherrschenden Extremismusdefinitionen von politischen Weltbildern abhängig sind. Gerade das unter anderem von den Verfassungsschutzämtern favorisierte Extremismuskonzept richtet oftmals politischen Schaden an und ist nicht fundiert genug, als dass es in der Praxis eine Orientierung bietet. So werden wichtige Netzwerkpartner für die Demokratiearbeit eher diskriminiert und bei ihrem Einsatz gegen Rassismus und für Toleranz behindert.
Projekt 4: „Rainbowflash“: SCHLAU Lüneburg e. V. feierte am 17. Mai 2016 den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit. Hunderte Besucher ließen Luftballons mit individuellen Botschaften für Vielfalt und Toleranz beim „Rainbowflash“ aufsteigen. „Es freut mich, dass wir für dieses Ereignis so viele Menschen aus sämtlichen Ebenen der Politik gewinnen konnten“, freut sich Vorstand Daniel Lück. Neben dieser Aktion wurden eine Lesung über die erste Liebe, ein Vortrag zum Thema „Intergeschlechtlichkeit“ und ein Flashmob organisiert. „All diese Veranstaltungen sollen dafür sensibilisieren über gängiges Rollenverhalten und Alltagsdiskriminierung nachzudenken“, merkt Teamer Sven Zehe an.
Projekt 5: „Kulturelle Vielfalt im Sport – Öffnung-Begegnung-Teilhabe-Vernetzung“: Der Kreissportbund Lüneburg e. V. leistet mit verschiedenen „Gewaltpräventionstrainings“ einen Beitrag um der Radikalisierung von Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren früh entgegenzuwirken. „Durch Sport das eigene Handlungsspektrum vergrößern: Auf Stresssituationen anders reagieren und sich im sportlichen Wettbewerb austesten und auspowern“, gibt KSB-Geschäftsführerin Susanne Pöss als Hauptziel dieser Maßnahme an.
Projekt 6: „Vorbild leben – Migranten unterstützen Migranten“: Die VHS Lüneburg plant Zukunftswerkstätten, in denen Alt- und Neubürger gemeinsam Konzepte für gelingende Integration und politische Teilhabe entwickeln. „Die Mischung von Teilnehmern aus vielen verschiedenen Herkunftsländern gibt der Volkshochschule ein neues und interessantes Gesicht“, so Herr Ben-Aziza, Teilnehmer im Qualifizierungskurs zum Interkulturellen Mediator. Zusätzlich wird es Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie Austauschforen für Migranten geben.
Projekt 7: „JUZ United“: Unter diesem Namen veranstaltet der VSE e. V. ein multikulturelles Fußballprojekt für Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren. Hier können junge Kicker gemeinsam ihre Leidenschaft austoben, Toleranz üben und dabei Deutsch lernen. „Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt haben hier keinen Platz“, so Trainer Kamal Saeed, der selbst Fluchterfahrungen gemacht hat und für viele Jugendliche eine Vorbildfunktion in Sachen Integration einnimmt. Trainiert wird jeden Samstag ab 15 Uhr auf dem Platz am Ochtmisser Kirchsteig. Interessierte können sich beim Jugendzentrum Stadtmitte in der Katzenstraße 2 oder unter 04131-8980075 melden.
Projekt 8: „Gemeinsam statt einsam – Laufen für Vielfalt“: So lautet das Motto für einen Lauf, der von einer multikulturellen Jugendgruppe eigenständig organisiert und am 17. September 2016 in Lüneburg stattfinden wird. Unterstützt werden die Jugendlichen vom Stadtjugendring, der Ahmadiyya Muslim Gemeinde und dem CVJM Lüneburg. „Alle Lüneburger/innen sind herzlich dazu eingeladen mitzulaufen und ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen“, erklärt SJR-Mitarbeiter Friedrich Laatz. Weitere Infos dazu werden in Kürze auf der Facebookseite des Stadtjugendrings bekannt gegeben: http://www.facebook.com/stadtjugendring.lueneburg
Projekt 9: „Unsichtbares Theater – kreativ gegen Alltragsrassismus und Sexismus“: JANUN Lüneburg e.V. lädt Menschen ab 16 Jahren vom 13. bis 15. Oktober 2016 zu einem Workshop über „Unsichtbares Theater“ ein. Dabei werden erlernte Theaterszenen im öffentlichen Raum aufgeführt, die für die Zuschauer/innen nicht als Theater zu erkennen sind. Muriel Herrmann begleitet das Projekt: „Ich bin froh, dass wir mit Till Baumann einen Experten des „Theater der Unterdrückten“ nach Augusto Boal gewinnen konnten, der uns beim Entwickeln und Aufführen der Szenen unterstützt.“ Lotte Griestop, die sich schon angemeldet hat, betont: „Mit dem Unsichtbaren Theater machen wir Themen sichtbar, die es sonst nur schwer in die Öffentlichkeit schaffen. Darauf freue ich mich.“ Nachfragen und Anmeldungen unter www.janun.de/unsichtbares_theater
Hubertus Heinrich, Partizipationsbeauftragter der Hansestadt Lüneburg, gibt einen Ausblick für die Zukunft: „Auch im nächsten Jahr werden wir mindestens 24.000 Euro für neue Kinder- und Jugendprojekte zur Verfügung haben. Diese sollten sich mit den Themenfeldern Demokratieförderung, Partizipation, kulturelle Vielfalt, Förderung der Willkommenskultur oder Engagement gegen Ausgrenzung von Minderheiten befassen. Förderanträge können fortlaufend beim Stadtjugendring eingereicht werden. Neben gemeinnützigen Einrichtungen sind auch Kinder und Jugendliche herzlich dazu eingeladen, sich für die Umsetzung eigener Projektideen zu bewerben.“