Der Stadtjugendring hatte geladen und (fast) alle Parteien sind gekommen… Und: ca. 30 interessierte Gäste.
Engagiert und sachlich – nahezu ohne die üblichen parteipolitischen Ränkespielchen – diskutierten die VertreterInnen von CDU, SPD, FDP, Linken, Piraten und WILD.
Dabei war der geplante Verkauf des Musikschul-/Haus-der-Jugend-Komplexes der erste heiße Höhepunkt auf dem Podium. Der Stadtjugendring spricht sich gegen den Verkauf aus und unterstützt die Initiative „KIS“ (Kultur findet Innen-Stadt) warb um Verlässlichkeit, sowohl für die Jugendeinrichtungen und Jugendarbeit (Jugendzentrum, -pflege, -verbände) die das Haus nutzen. Für Erstaunen sorgte die für die SPD auf dem Podium sitzende Dr. Cornelia Pahnke mit ihrer Aussage, dass der Erhalt des Hauses der Jugend vom OB Mädge eindeutig angekündigt sei. Dies nun wiederum hatte bislang keineR der Anwesenden bislang so vernommen.
Bislang gab es von ihm lediglich Aussagen zum Erhalt des „Jugendzentrums Stadtmitte“ in der Katzenstraße.
Michèl Pauly, als Vertreter der Partei „Die Linke“ schaute trotz der Unklarheit dieser Aussagen in die Zukunft und entwickelte ein Szenario, bei dem es völlig egal wäre, ob nun nur das Jugendzentrum oder der gesamte Jugendhaus-Trakt unberührt bliebe: Wie auch in anderen Städten würde sich eine ganz eigene Dynamik –selbst bei einem Teilverkauf des Areals– entwickeln, die letztlich dazu führe, dass die Stadt um einen Komplettverkau nicht herumkäme. Man nennt diesen „Nachzugseffekt“ Gentrifizierung. Dabei würden sich die Grundstückspreise durch die Aufwertung des veräußerten und sanierten Teils dermaßen erhöhen, dass ein Festhalten an dem verbliebenen Teil einer Immobilie nicht mehr zu rechtfertigen sei. Es sei absehbar, dass dann auch Einrichtungen, wie das Heinrich-Böll-Haus und das „InfoCafé Anna&Arthur“ werden weichen müssen.
Es wurde außerdem über die vom Stadtrat ins Leben gerufene AG Partizipation geredet und welche Bedeutung das Ergebnis für die Jugendbeteiligung in den Stadtteilen aber auch in der Stadt haben könnte. Die AG hatte beschlossen, das drei Beispielprojekte in Stadtteilen durchgeführt werden sollen, je 2 Jahre und mit festen Geldtöpfen. Über dieses Geld sollen die Jugendlichen dort in einer noch zu erarbeitenden Art und weiße über das Geld entscheiden können.
Viele Zuschauer und auch der Stadtjugendring kritisierten aber die Tatsache, dass es lediglich Testläufe sind und nur drei Stadtteile in den Genuß des Projektes kommen. Da helfe auch nicht die generelle offene Gestaltung bei der auch Jugendliche aus anderen Teilen mitarbeiten könnten.
Wir als Stadtjugendring fragten deshalb auch direkt die KandidatInnen, was von Ihnen in Zukunft zu erwarten ist bezüglich der Ausdühnung von personellen, finanziellen und strukturellen Ausstattung der Jugend in der Stadtmitte und auch den Jugendkommunkations- und Vernetzungsstellen, wie dem Stadtjugendfpleger und dem Stadtjugendring.
Leider konnte hier Frau Dr. Parnke von der SPD keinen ausreichenden Antworten liefern und berief sich auf eine neue halbe Stelle im Rahmen des Projektes auch für die Vernetzung. Die anderen Kandidaten waren weit aus positiver und vor allem WILD und die Linke möchten explizit auch Jugendarbeit in der Stadt unterstützen. FDP und CDU sind zumindest überzeugt, dass dies auch in Zukunft wichtig sei.
Viele andere kleine Themen wurden angesprochen wie z.B der Clamartpark, das Jugendzentrum Stadtmitte, der Jugendpfleger, das Wahlrecht für Jugendliche ohne deutsche Staatsbürgerschaft…
Wir hoffen das nach dieser Veranstaltung klar ist, welche Bedeutung Kinder- und Jugendarbeit hat und das Modellprojekte nicht die wirkliche Innerstädtische Jugendarbeit ersetzen können und danken allen Gästen und KandidatInnen für Ihr Kommen.