„Unser Song für Lüneburg“ präsentiert sich der Öffentlichkeit

15 Jugendliche haben einen Song für zwischenmenschliche Toleranz produziert und möchten damit ein Zeichen setzen für ein besseres Miteinander in der Lüneburger Gesellschaft.

Alltagsrassismus widerfährt unzähligen Menschen weltweit an jedem Tag. Der gewaltsame Tod von George Floyd in den USA hat erneut drastisch aufgezeigt, dass er auch tödliche Folgen haben kann. Die Reaktion darauf waren Demonstrationen in vielen Städten der Welt. Auch in Lüneburg wurde und wird öffentlich gezeigt, dass sich die Mehrheit der Menschen gegen Alltagsrassismus positioniert. Dennoch ist das alltägliche Leben vieler Menschen auch hier beeinträchtigt von Ausgrenzung und Benachteiligung aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe. Jugendliche sind davon nicht ausgenommen. Sie erfahren immer wieder an verschiedenen öffentlichen Orten, dass sie nicht erwünscht sind. Um dieser Situation etwas entgegenzusetzen, haben sich mehrere Lüneburger Jugendliche zusammengeschlossen und gemeinsam einen Song produziert, der ein Weckruf sein soll.

Alles begann vor einem Jahr mit einer groß angelegten Zukunftswerkstatt, die von der „Partnerschaft für Demokratie Lüneburg“ veranstaltet wurde. Dazu kamen 35 Jugendliche aus verschiedenen Jugendzentren und Schulen am 15. März 2019 im Jugendzentrum Stadtmitte zusammen, um sich mit der Bedeutung von Rassismus in ihrem Alltag in Lüneburg auseinanderzusetzen und dagegen aktiv zu werden. Dabei entstand die Idee, gemeinsam in Aktion zu treten und die eigenen Gedanken, Sorgen und Hoffnungen öffentlichkeitswirksam in Form eines Rap-Songs nach außen zu tragen.

Yahar R., einer der teilnehmenden Jugendlichen, berichtet: „Ich finde es wichtig, dass die Gesellschaft offen miteinander umgeht, deshalb habe ich an dem Projekt teilgenommen. Ich wollte zeigen, dass es Leute gibt, die sich in die Gesellschaft integrieren und sich engagieren. Außerdem diente das Projekt dazu, Rassismus ein Stück aus unserer Gesellschaft zu verbannen. Dafür sollte sich unsere Generation einsetzen.“

Mit Hilfe der Leiterin des Jugendzentrums Stadtmitte, Irmtraud Peters, des Stadtjugendring Lüneburg und der städtischen Jugendpflege wurden daraufhin Maßnahmen ergriffen, um die Gruppe, bestehend aus 15 Jugendlichen, bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. So wurde zunächst im Mai 2019 eine Schreibwerkstatt im Jugendzentrum Stadtmitte durchgeführt. Dabei war der Freestyle-Rapper Redchild aus der Hip Hop Academy Hamburg zu Gast, um die Teilnehmenden dabei anzuleiten einen gemeinsamen Songtext zu komponieren. Finanziert wurde diese Aktion von der Jugendpflege der Hansestadt Lüneburg.

Der fertige Text sollte im nächsten Schritt mit finanzieller Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vertont werden. Dazu fuhr die Gruppe im Juni in das Tonstudio der Hiphop Academy Hamburg, begleitet von Irmtraud Peters. Dort wurde innerhalb eines Nachmittags der Song komplett aufgenommen, von Toningenieuren bearbeitet und nach Rücksprache mit der Gruppe gemastert.

Zur intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Alltagsrassismus und um die Wirkung des Songs zu steigern, wurde im letzten Schritt die Produktion eines Musikvideos durchgeführt. Dafür kam der Lüneburger Fotograf und Filmemacher Konrad Laukat am 15. und 29. November in das Jugendzentrum Stadtmitte. In den dortigen Räumen und der Innenstadt fanden die Filmaufnahmen statt. Dabei brachte Herr Laukat Anregungen für die szenische Inszenierung ein, die dann von den Jugendlichen weiterentwickelt und anschließend gefilmt wurden. Das Material wurde später von ihm gesichtet, nachbearbeitet und zu einem ersten Videoentwurf geschnitten, der dann den Jugendlichen gezeigt wurde. Deren Rückmeldungen wurden danach aufgenommen und daraus die endgültige Version geschnitten.

Irmtraud Peters, die die Gruppe im gesamten Projekt begleitet hat, ist sichtlich stolz auf das Geshaffte:
„Was die Jugendlichen gemeinsam erreicht haben, hat mich von Anfang an total beeindruckt. Das war nie gekünstelt oder oberflächlich, sondern kam immer aus dem Herzen und war echt. Alltagsrassismus ist ihnen wirklich ein Anliegen, weil sie zum Teil selbst davon betroffen sind und sich damit nicht abfinden wollen, immer wieder damit konfrontiert zu werden.“

Im Zuge der aktuellen Ereignisse in den USA und der weltweiten Reaktionen darauf soll das Projektergebnis nun der Öffentlichkeit präsentiert werden. Möglichst viele Menschen sollen über verschiedene Kanäle erreicht werden, um die Anliegen der Jugendlichen in die Gesellschaft hineinzutragen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie ein besseres Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung gelebt werden kann. Oder wie die Jugendlichen es selbst am Ende des Videos formuliert haben: „Für ein friedliches Miteinander, für Respekt und Mut, gegen Rassismus und für die Integration und Partizipation von jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.“

Finanziell ermöglicht wurde das gesamte Projekt durch das Bundesfamilienministerium im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Das Musikvideo ist unter folgendem Link abrufbar: https://youtu.be/4y73tfDEqz4

Die Gruppe der beteiligten Jugendlichen im Jugendzentrum Stadtmitte.

Hilfe für eure Projektideen auch in Zeiten der Coronakrise!

Momentan gibt es aufgrund der Corona-Krise viele Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Projekten mit mehreren Menschen vor Ort. So auch bei den von unseren Antragsteller*innen geplanten Vorhaben für den Projektfördertopf unserer Partnerschaft für Demokratie in diesem Jahr. Vieles muss verschoben werden und manches wird vielleicht gar nicht mehr in diesem Jahr stattfinden können.

Dennoch möchten wir nicht den Kopf in den Sand stecken! Wenn ihr oder euer Verein gerade jetzt eine Idee für ein Projekt habt, die ihr im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten vor Ort oder auf einem digitalen Kanal umsetzen möchtet, dann meldet euch sehr gerne bei Friedrich Laatz. Er wird euch helfen und beraten, wie ihr an eine finanzielle Unterstützung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gelangen könnt.

Sagt es gerne in euren Netzwerken weiter und meldet euch jederzeit!

Bundesprogramm „Demokratie leben!“ pausiert bis auf Weiteres

Im Angesicht der Coronakrise können wir im Moment nicht mehr aktiv das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fortführen.
Das bedeutet konkret, dass das Auftakttreffen des Begleitausschusses am 15. April 2020 verschoben werden muss. Deswegen können im April leider auch keine Projektförderanträge beschlossen werden. Wir hoffen natürlich, dass dieses Treffen bald nachgeholt werden kann, um in diesem Jahr noch möglichst alle Projekte umsetzen zu können. Die bis zum 15. März eingegangenen Anträge werden gerade intern von uns gesichtet und wir werden Kontakt mit den Antragstellenden aufnehmen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Für alle Rückfragen und Anmerkungen steht weiterhin Friedrich Laatz als Programmkoordinator zu Verfügung (Kontakt).