Neun Lüneburger Projekte von „Demokratie leben!“ 2016

Im aktuellen Bewerbungsdurchgang hat der Lüneburger Begleitausschuss neun Förderanträge bewilligt. Die folgenden Projekte sind bereits umgesetzt worden oder laufen noch:

Projekt 1: Aktionen für die Lüneburger „Wochen gegen Rassismus“: Schon im März beteiligte sich der Stadtjugendring Lüneburg mit mehreren Veranstaltungen an den „Wochen gegen Rassismus“. „Das war großartig! Über 200 junge Menschen aus Lüneburg haben bei unseren Veranstaltungen diesmal mitgemacht“, begeistert sich Sven Maurer, Vorstandsmitglied des Stadtjugendrings. Gemeinsam mit der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Lüneburg und dem CVJM Lüneburg wurden die spannende Gesprächsrunde „Isla-Was?“, die „Party für 100% Menschenwürde“ im Salon Hansen und der Workshop zur Planung eines „Benefizlaufes für Toleranz“ geplant und durchgeführt.

Projekt 2: „Rainbowflash“: SCHLAU Lüneburg e. V. ist ein ehrenamtlich organisiertes Projekt, das über die Vielfalt von Lebensweisen und Sexualitäten aufklärt und informiert. Am 17. Mai 2016 wurden anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit etwa 500 Luftballons mit individuellen Botschaften für Vielfalt und Toleranz beim „Rainbowflash“ steigen gelassen. „Es freut mich, dass wir für dieses Ereignis so viele Menschen aus sämtlichen Ebenen der Politik gewinnen konnten“, freut sich Vorstand Daniel Lück. Gemeint ist damit neben Bundes- und Landtags- sowie Kreistagsabgeordneten vor allem Bürgermeister Eduard Kolle (SPD), der die Stadt Lüneburg erstmals auf dem Rainbowflash repräsentierte und in Zukunft Unterstützung für die Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit des Vereins voranbringen will. Neben dieser Aktion wurden eine Lesung mit Brigitte Blobel zu verschiedenen Erfahrungen mit der ersten Liebe, ein Vortrag mit Sefik_a Mai zum Thema „Intergeschlechtlichkeit“ und ein Flashmob organisiert. „All diese Veranstaltungen sollen sensibilisieren und die Menschen zum Nachdenken über gängiges Rollenverhalten und Alltagsdiskriminierung bringen“, merkt Teamer Sven Zehe an.

Projekt 3: „Wer bestimmt hier was und warum?“: Der Verein PädIn e. V. führte zwischen Februar und Mai ein Theaterprojekt durch, bei dem die Teilnehmenden zum Thema „Respekt und Toleranz“ eigenständig ein Stück erdachten und planten. Dabei konnten demokratische Entscheidungsprozesse erfahren und Empathie für andere Standpunkte geübt werden. Das Thema sollte die Spieler anregen über Begriffe wie Respekt oder Toleranz nachzudenken und die Machtverteilung bei Entscheidungen zu hinterfragen. Das fertige Stück wurde am 26. Mai in der St. Ursula-Schule aufgeführt.

Projekt 4: „Extremismuskonzepte“: Am 31. Mai veranstaltete der Stadtjugendring Lüneburg im Rahmen des Begleitausschusstreffens für „Demokratie leben!“ einen Vortrag über „Extremismus und die Grenzen der Demokratie“. Gastredner Maximilian Fuhrmann aus Berlin konnte aufzeigen, wie stark Extremismusdefinitionen politischen Weltbildern unterworfen sind und wie sich dies negativ für den Einsatz für Demokratie und Toleranz auswirken kann. Es gab einigen Diskussionsbedarf unter den Anwesenden und auch Anregungen für „Demokratie leben!“.

Projekt 5: „Kulturelle Vielfalt im Sport“: Nach einem ersten erfolgreichen Projekt im letzten Jahr will der Kreissportbund Lüneburg e. V. nun das Projekt „Kulturelle Vielfalt im Sport – Öffnung-Begegnung-Teilhabe-Vernetzung“ durchführen. Durch präventive Arbeit soll der Radikalisierung von Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren sehr früh begegnet werden. Konkret soll ein „Gewaltpräventionstraining“ mit Jugendlichen unterschiedlicher Kulturen durchgeführt werden. Diese Maßnahme bietet eine gute Möglichkeit die sozialen und interkulturellen Kompetenzen der Jugendlichen durch Sport zu erweitern. „Durch Sport das eigene Handlungsspektrum vergrößern: Auf Stresssituationen anders reagieren und sich im sportlichen Wettbewerb austesten und auspowern“, gibt KSB-Geschäftsführerin Susanne Pöss als Hauptziel dieser Maßnahme an.

Projekt 6: „Vorbild leben – Migranten unterstützen Migranten“: Die VHS Lüneburg beschäftigt sich mit dem Zusammenwirken verschiedenster Kulturen aus Stadt und Landkreis Lüneburg. In Zukunftswerkstätten überlegen Alt- und Neubürger gemeinsam Strategien und Konzepte für gelingende Integration und wie alle zukünftig stärker an wichtigen gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen zu beteiligen sind. „Diese Mischung von Teilnehmern aus vielen verschiedenen Herkunftsländern gibt der Volkshochschule ein neues und interessantes Gesicht“, so Herr Ben-Aziza, Teilnehmer im Qualifizierungskurs zum Interkulturellen Mediator. Außerdem wird es vielfältige Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie Austauschforen für Migranten geben.

Projekt 7: „JUZ United“: Der VSE e. V. veranstaltet unter dem Namen ein multikulturelles Fußballprojekt für Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren. Hier können junge Kicker gemeinsam ihre Leidenschaft austoben, Toleranz üben und nebenbei Deutsch lernen. Freundschaftsspiele gegen andere Mannschaften oder die Teilnahme am Fußballturnier des Coraci-Festivals Mitte Mai ermöglichen den Austausch untereinander und das Knüpfen von Kontakten zu deutschen Jugendlichen. „Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt haben hier keinen Platz“, so der Trainer Kamal Saeed, der selbst Fluchterfahrung hat und für viele Jugendliche in Sachen Integration ein Vorbild ist. Trainiert wird zur Zeit jeden Samstag ab 15 Uhr auf dem Platz am Ochtmisser Kirchsteig. Interessierte können sich beim Jugendzentrum Stadtmitte in der Katzenstraße 2 oder unter 04131-8980075 melden.

Die beiden letzten Projekte werden noch im Herbst stattfinden:

Projekt 8: „Gemeinsam statt einsam – Lauf für Vielfalt“: Dies ist das Motto für einen öffentlichen Lauf, der am 17. September im Lüneburger Stadtgebiet stattfinden wird. Der Stadtjugendring kooperiert auch hier mit der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Lüneburg und dem CVJM Lüneburg. Die Läufergruppen werden verschiedene Stationen mit Aufgaben absolvieren, um gemeinsam Spendengelder für das „Welcome & Learning Center“ und einen integrativen Kindergarten zu erlaufen.

Projekt 9: „Unsichtbares Theater“: JANUN Lüneburg e. V. lädt Menschen ab 16 Jahren zum Workshop „Unsichtbares Theater – kreativ gegen Alltragsrassismus und Sexismus“ in den Herbstferien vom 13. bis 15. Oktober ein. Im Unsichtbaren Theater wird eine Theaterszene im öffentlichen Raum aufgeführt, die für die Zuschauer_innen nicht als Theater zu erkennen ist. Muriel Herrmann begleitet das Projekt: „Ich bin froh, dass wir mit Till Baumann einen Experten des „Theater der Unterdrückten“ nach Augusto Boal gewinnen konnten, der uns beim Entwickeln und Aufführen der Szenen unterstützt.“ Lotte Griestop, die sich schon angemeldet hat, betont: „Mit dem Unsichtbaren Theater machen wir Themen sichtbar, die es sonst nur schwer in die Öffentlichkeit schaffen. Darauf freue ich mich.“ Nachfragen und Anmeldungen unter www.janun.de/unsichtbares_theater.